alle Fotos © Elmar Dünßer
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Schlangen in der Präfektur Tottori Sept. 2014 - August 2021


Ich hatte mehrere der Schlangen in meinen Fotos zunächst falsch identifiziert, aber dank mehrerer Hinweise durch den
australischen Schlangenkenner Sean Otani konnte ich meine Irrtümer jetzt korrigieren (Sept. 2022). Danke, Sean!
Japan ist in weiten Teilen subtropisch, daher gibt es hier viele Schlangen, besonders in dichtbewachsenen Wäldern und Wiesen. Auch die Präfektur Tottori ist da keine Ausnahme.

Hier eine der besonders oft anzutreffenden, harmlosen Nattern: eine "Aodaishō" (= grünblauer General), lat. Elaphe climacophora. Sie wird nach einer ihrer Nahrungsquellen auch "Japanische Rattenschlange" genannt. Sie klettert aber auch gern auf Bäume, um Vogeleier zu ergattern.

Sie ist eine entfernte Verwandte der deutschen Ringelnatter, wird aber wie das abgebildete Exemplar etwa 2 Meter lang. Ich habe diese Aodaishō im Juli 2016 direkt vor unserer Haustür entdeckt.
Eine nahe Verwandte der Japanischen Rattenschlange bzw. Aodaishō ist in Japan ebenfalls weit verbreitet, und zwar die hier abgebildete "Japanische Vierstreifennatter" (lat. Elaphe quadrivirgata), die in Japan "Shimahebi" genannt wird. Sie ist wie die vorgenannte Schlange völlig harmlos, ernährt sich hauptsächlich von Fröschen und klettert auch gerne auf Bäume. Die Länge dieser Schlange betrug etwa 70 cm und war wohl noch nicht ganz ausgewachsen. Aufgenommen habe ich sie im Juni 2021.

Die meisten Schlangen in Japan sind eher hell gefärbt, es gibt aber auch ganz dunkle, wie hier zu sehen ist. Die Länge dieser Schlange betrug etwa 150 cm, aufgenommen habe ich sie im Mai 2021. Es handelt sich hier um die dunkle Varietät derselben Spezies Elaphe quadrivirgata wie im Foto oben. Auf japanisch wird diese wegen ihrer Färbung "Karasuhebi" genannt ("karasu" = Krähe, "hebi" = Schlange).

Auf der Bauchseite ist die Schlange ziemlich hell, aber die auf diesem Foto weiß aussehenden Schuppen am Rücken waren ebenso dunkelbraun wie die hier dunkel aussehenden, haben aber in der Sonne geglänzt.
Hier noch ein weiteres, diesmal bräunliches Exemplar einer "Shimahebi" (Elaphe quadrivirgata), gesehen im August 2021.
Auch dies ist eine Natter, aber nicht ganz so harmlos: hier eine etwa 60 cm lange "Yamakagashi" (= Bergschlange), lat. Rhabdophis tigrinus, deutsch auch "Tigernatter" genannt. Sie ist die bunteste von allen japanischen Schlangen.

Yamakagashis werden zu den sog. "Trugnattern" gezählt: diese sind in der Lage, das herzwirksame Gift der von ihr gefressenen giftigen Frösche in ihrem Körper zu speichern und dieses ihrerseits ihrer eigenen Beute mittels ihrer gefurchten Hinterzähne zu verabreichen. Nach einem Biss sollte man schnell einen Arzt aufsuchen.
Auch diese Schlange ist offenbar eine Yamakagashi (Tigernatter). Die Länge betrug etwa 50 cm. Aufgenommen im Oktober 2020.
Hier wieder eine harmlose Natter, eine ca. 80 cm lange "Jimuguri", auf deutsch "Japanische Waldnatter" genannt, lat. Euprepiophis conspicillata.

Wie man an meinen Fotos sieht, sind es fast immer asphaltierte Wege, auf denen mir Schlangen in Japan begegnen, da ich dort viel unterwegs bin. Leider stellen sich viele Schlangen tot, wenn sich Menschen (oder Autos) nähern und bleiben womöglich mitten auf der Straße liegen, um dann prompt überfahren zu werden. Dieses Exemplar habe ich jedenfalls retten können, indem ich neben seinem Schwanzende mehrmals drohend auf den Boden gestampft habe, so dass sich die Schlange zur Flucht nach vorne entschloss und so unversehrt den rettenden Straßengraben erreichte.
Auch "richtige" Giftschlangen gibt es in Japan, insbesondere die "Nihon-Mamushi" oder einfach "Mamushi", lat. Gloydius blomhoffii: diese hier war ca. 60 cm lang. Mamushis sind entfernte Vettern der deutschen Kreuzottern, aber hier weitaus zahlreicher anzutreffen als die letzteren in Deutschland.

Mamushis zählen zu den Grubenottern, die dank der Infrarot-Sehfähigkeit ihrer "Grubenorgane" sowohl am Tag als auch bei Nacht auf Beutejagd gehen können. Viele japanische Krankenhäuser - die man nach einem Biss schnellstens aufsuchen sollte - halten das passende Antivenom bzw. Gegengift bereit.
Dieses bedrohlich aussehende Exemplar war leicht grünlich gefärbt und etwa einen Meter lang. Es handelt sich wohl um eine Farbvariante derselben Spezies Elaphe climacophora wie im ersten Foto und ist hier in Verteidigungspose.

Das Foto ist leider unscharf: als ich mich mit der Kamera weiter näherte, um ein besseres Foto zu machen, griff sie mich (bzw. meine die Kompakt-Kamera haltende Hand) mit einem plötzlichen, gezielten und überraschend weiten Sprung an - das innen rote Maul mit den Zähnen weit aufgesperrt. Sie hat mich aber verfehlt, weil ich instinktiv zurückgewichen bin. Habe sie danach in Ruhe gelassen und kein besseres Foto mehr von ihr gemacht (Mai 2021).


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