Ein wesentlicher Fokus beim Esperantolernen liegt auf dem Verstehen der Grammatik der EIGENEN Sprache. Denn in Esperanto
werden Wortarten und grammatische Kategorien wie Einzahl/Mehrzahl, Fälle, Zeitstufen, Verbaspekte, Modalitäten usw. durch
eindeutige Endungen gekennzeichnet - und es ist schlicht unmöglich, ohne das Wissen um diese Dinge einen deutschen Satz
korrekt nach Esperanto zu übertragen.
Beim Erlernen der Grammatik von Esperanto selbst bremsen keine die Sachlage verdunkelnde Ausnahmen, Sonderformen und auch nicht
die verwirrende parallele Existenz von verschiedenen, jedoch grammatisch gleichwertigen Wortklassen, oder unregelmäßige
Verben (wie es in vielen Sprachen normal ist, wie auch in Englisch oder Latein).
Durch die Einheitlichkeit der Formen lernt man bei Esperanto sehr schnell, die verschiedenen Wortarten auseinanderzuhalten,
und die Konstruktion von Sätzen als folgerichtige Strukturen wahrzunehmen. So geht man nach dem Erlernen von Esperanto bestens
gerüstet an die nächste Fremdsprache heran und versteht, wo und warum welche Wortarten und in welcher Form gebraucht werden,
seien es Adverbien, Partizipien oder was auch immer.
Der Esperanto-Wortschatz stützt sich schwergewichtig auf die international verbreitetsten Vokabeln, so dass
man durch Esperanto-Lernen auch seine persönliche Assoziationsbasis für das spätere Erlernen der Vokabeln weiterer
Sprachen effizient vergrößert.
Zweifellos kann man einen großen Teil des von Esperanto ausgehenden propädeutischen Effekts auch durch das
Erlernen von Latein erzielen, das dauert jedoch viele Jahre - mit Esperanto stellt sich dieser Effekt bereits nach
ein paar Monaten ein. Der originalsprachliche Zugang zur römischen Literatur bleibt einem mit Esperanto zwar verwehrt,
man gewinnt dafür aber den Zugang zur heute lebenden Sprechergemeinschaft von Esperanto, die ca. eine Million Menschen umfasst,
die in sehr vielen Ländern rund um den Globus leben.
Nota bene (auf Esperanto: notu bone): Esperanto ist eine lebende Sprache - seit mehr als 120 Jahren :-)