FAZIT:
In Esperanto kann man sich oft genauer ausdrücken als in der eigenen Muttersprache.

Esperanto erlaubt sowohl hohe Präzision als auch hohe Flexibilität des Ausdrucks und lässt in dieser Hinsicht die sog. "natürlichen" Sprachen inklusive Deutsch hinter sich.

Das in Esperanto verfügbare Wortbildungssystem ist derart mächtig, dass es praktisch möglich ist, aus einem einzigen Wortstamm ein ganzes Wortfeld abzuleiten, und dabei können auch noch allerlei Nuancen gezielt gebildet werden. In nicht so systematisch erweiterbaren Sprachen wie z.B. in Deutsch stößt man bei der Wortbildung auch als Muttersprachler schnell an Grenzen, die für Esperantosprecher nicht gelten. Betrachten wir dazu einmal die Dreiergruppe
"hungrig" (Eigenschaft) --- "nicht hungrig" (Negation) --- "satt" (Gegenteil von hungrig)
und bedenken dabei, dass "nicht hungrig" nicht dasselbe ist wie "satt".
Was wäre dann die analoge Dreiergruppe mit "durstig"?
"durstig" (Eigenschaft) --- "nicht durstig" (Negation) --- "???" (Gegenteil von durstig).
Esperanto hat hier kein Problem: "soifa" --- "ne soifa" --- "malsoifa". Im Deutschen existiert dagegen das dritte Wort gar nicht.

Beim Übersetzen aus dem Deutschen ins z.B. Englische muss man sehr aufpassen, da die Wörter beider Sprachen vielfältige Bedeutungsvarianten in sich tragen - allerdings nicht dieselben ... Im Falle einer Übersetzung aus dem Deutschen ins Esperanto hat man es viel leichter, da so wenigstens die Wörter der Zielsprache nur wenig Bedeutungsvarianten besitzen - insbesondere keine, die nur Muttersprachler kennen und die sich den anderen erst nach langem Sprachstudium erschließen.

All diese Eigenschaften erleichtern es dem Sprecher bzw. Schreiber, sich der Bedeutung dessen sicher zu sein, was er gesagt oder geschrieben hat. Inklusive aller beabsichtigter Nuancen. Und ebenso hilft es dem Leser bzw. Zuhörer, genau das zu verstehen, was der andere gemeint hat.