Startseite PC-Museum


Über die allgemeine Kompatibilität von Computern

Computer können gleichartig oder verschieden sein, und zwar durch:
  1. den Hauptprozessor (CPU): es gibt Familien von Prozessoren, die dieselben Maschinenbefehle verstehen, z.B. die Intel x86-Familie oder die Motorola 68000-Familie. Solange ein Prozessor derselben CPU-Familie angehört, können im Prinzip dieselben Programme darauf laufen. Programme für eine andere Prozessorfamilie sind grundsätzlich völlig unverständlich für einen Prozessor bzw. werden fehlinterpretiert.

  2. die Adressierungslage und Organisation des Speichers: Speicher (RAM und ROM) werden vom Prozessor mittels Adressen angesprochen, diese Adressen kann man als Zahlen von 0 bis zu einer gewissen prozessorspezifischen Maximalzahl ansehen, diese theoretische Adressenmenge wird "Adressraum" genannt. Der wirklich vorhandene Speicher liegt innerhalb dieses Adressraums und deckt meist nur einen kleineren Teil dieses Adressraums ab - an welchen Adressen der wirkliche Speicher, z.B der des Video-RAM, zu finden ist, wird durch die Architektur des Computers bestimmt und ist damit Familien-spezifisch. Außerdem können - besonders im Video-RAM - auch Unterschiede in der Speicherorganisation bestehen, etwa in der Art, wie die Daten eines bestimmten Pixels dort untergebracht sind, z.B. bitweise getrennt in sog. "Bitplanes" oder zusammen in einem oder mehreren Byte.

  3. die Typen der Peripherie-Prozessoren: diese Prozessoren existieren in vielfältigen Ausprägungen, von verschiedenen Herstellern, und in verschiedenen Modellreihen selbst innerhalb bestimmter Hersteller. All diese Prozessoren reagieren nur auf ihre spezifischen Befehle, die im allgemeinen bei jedem einzelnen Modell verschieden sind.

  4. die Adressierungslage der Peripherie-Prozessoren: der Hauptprozessor kommuniziert mit Peripherie-Prozessoren über bestimmte, vom Architekt der Computerfamilie festgelegte Adressen, die dann "Hardware-Ports" bzw. "Port-Adressen" genannt werden. Selbst wenn derselbe Peripherieprozessor verwendet wird, können diese Port-Adressen bei verschiedenen Computerfamilien immer noch verschieden sein.

  5. das BIOS: die Aufrufe an das BIOS haben ein vom Architekt des Computersystems festgelegtes Format und Adressierungslage oder eine bestimmte mit einer Exception verbundene Aufruf-Nummer. Welche Aufrufe es überhaupt gibt, und auch mit welchen Parametern diese Aufrufe versorgt werden müssen, damit sie richtig ausgeführt werden können, ist daher hochspezifisch. Bei den IBM-Kompatiblen gibt es zwar verschiedene BIOS-Lieferanten wie IBM, Phoenix, Award, usw., aber diese liefern alle ein IBM-kompatibles BIOS.

FAZIT: Wenn zwei Computer alle oben genannten Kompatibilitätsbedingungen erfüllen, sind sie "voll" kompatibel. Dann kann man genau dieselbe Software auf beide Computer laden, und sie wird dann auch auf beiden gleichermaßen laufen.

Von der Kompatibilität bezüglich der Ablauffähigkeit von Programmen abgesehen kann es aber auch noch andere Kompatibilitätsprobleme geben wie z.B. das verwendete Floppyformat (1440 KiB oder 1232 KiB), die Erweiterungsslots (ISA, EISA, PCI, C-Bus, NESA, Microchannel, ...), Kommunikationsprotokolle und Schnittstellen (z.B. Maus seriell oder parallel), Steckernormen (z.B. RS232C bei 98-Kompatiblen: weiblicher DB25, bei IBM-Kompatiblen: männlicher DB25 oder DB9), usw.


DISCLAIMER: Alle Angaben auf dieser Seite erfolgen nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr.
Dies ist eine nicht-kommerzielle Fan-Website

© 2015 Elmar Dünßer (Duensser)