Sharp PC-1210, PC-1211, PC-1212



mein Sharp PC-1211, gekauft im Oktober 1980

Die ersten BASIC-Taschencomputer, die in Deutschland vertrieben wurden, waren im Herbst 1980 der 170g leichte Sharp PC-1210 (bei Quelle als "privileg PC-1210" für 328 DM) und der teurere Sharp PC-1211 (unter seinem Originalnamen). Beide haben die gleiche (4-bit) CPU, eine Hitachi SC43158 mit 256 kHz Taktfrequenz (siehe unten).

Der PC-1210 hat nur ein knappes Kibibyte RAM (896 byte = 512 + 3*128 byte) eingebaut: netto ergibt das 400 Byte für das BASIC-Programm selbst, plus 208 Byte für die 26 BASIC-Standardvariablen A - Z (bzw. die damit identischen A$ - Z$). Die 26 Standardvariablen können auch als A(1) - A(26) (bzw. als A$(1) - A$(26)) angesprochen werden, und entsprechend kann man bei Bedarf auch weitere Variable namens A(27) - A(76) benutzen. Diese nimmt allerdings Platz vom Speicher für das BASIC-Programm weg, je 8 Byte für eine Variable.

Der PC-1211 hatte ein ganzes Kibibyte RAM mehr (also 1424 Byte anstelle der 400 fürs Programm, bzw. Variable bis maximal A(204)).

Eine Speichererweiterung ist nicht vorgesehen. Komplette Programme können aber vermittels des externen "Cassetten-Interfaces" CE-121 auf ein beliebiges Tonbandgerät gepiepst und von dort wieder eingelesen werden.

Passend zum Pocket Computer konnte man auch eine Papierstreifen-Druckereinheit kaufen, den Miniatur-Nadeldrucker CE-122. Für diesen werden ein Farbband und Normalpapier-Rollen benötigt. Er druckt maximal 16 Zeichen in einer Zeile. Der PC-1210/1211 hat ein einzeiliges gelbes Display für 24 alphanumerische Zeichen, die jeweils in 5x7 Dot Darstellung angezeigt werden. Die Tasten besitzen QWERTY-Anordnung, man kann damit sehr gut BASIC-Programme eingeben. Es gibt Fallunterscheidungen, einfache Unterprogramme (GOSUB, RETURN), man kann damit also richtig in BASIC programmieren - solange es in den integrierten Speicher hineinpasst. Aber da die BASIC-Kommandoworte selbst nur jeweils ein Byte belegten, passt schon einiges an Programm in den Speicher. Die Rechenfunktionen entsprechen einem wissenschaftlichen Taschenrechner, und in PRINT-, PAUSE- und INPUT-Befehlen können explizite Stringkonstanten oder in Variablen gespeicherte Strings (max. 7 Zeichen pro Variable) verwendet werden - allerdings sind Stringmanipulationen oder Zugriff auf die Maschinensprache nicht vorgesehen. Ein halbes Jahr später wurde der PC-1211 von Sharp noch einmal leistungsgleich als Sharp PC-1212 angeboten, mit einem weniger gelben Display.

Technische Kurz-Spezifikation - PC-1210 / PC-1211 / PC-1212
CPUanfangs: SC43157 + SC43158 (4-bit) / 256 kHz
später:   SC43177 + SC43178 (4-bit) / 256 kHz *
RAM0.9 KiB (PC-1210),
1.9 KiB (PC-1211, PC-1212)
Register26 Variable A-Z = A$-Z$ = A(1)-A(26) zu je 8 byte in "data",
A(27)-A(204) zulasten des Programmspeichers
ext.SpeicherTonband
ROM11 KiB
SprachenBASIC  400 byte für Programme + 208 byte Daten (PC-1210),
1424 byte für Programme + 208 byte Daten (PC-1211, PC-1212)
Display24 Stellen 5x7-Punktmatrix (LCD)
Abmessungen175 x 70 x 15 mm
Gewicht172 g (mit den 3 Knopfzellen*)

*: Mein PC-1211 (Seriennr. 09021636, gekauft im Oktober 1980) läuft mit drei Mikrobatterien des Typs SR44 oder LR44 (und zwar laut Bedienungsanleitung etwa 300 Betriebsstunden lang). Ich habe aber inzwischen gehört, dass später gebaute PC-1211 offenbar vier Mikrobatterien eines schwächeren Typs benutzen, und außerdem die neuere Doppel-CPU SC43177+SC43178 enthalten anstelle der Doppel-CPU SC43157+SC43158, die mein PC-1211 enthält.


Mein PC-1211 geöffnet

Der normalerweise durch einen Plastiknippel und eine Schraube gehaltene Lautsprecher ist hier gelöst und steht nach oben weg, um die 1. CPU SC43157 sichtbar zu machen. Die 2. CPU SC43158 ist rechts im Bild zu sehen.

In der Zeitschrift CHIP (10/1980, ab Seite 32) erschien damals ein (nicht von mir verfasster) Testbericht über den Sharp PC-1211, der mich seinerzeit dazu bewog, mir ebenfalls diesen Taschencomputer zuzulegen.