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Technische Spezifikation der NEC PC-9800 Computerfamilie:
Komponente: | Typ | Bemerkung |
CPU | x86-Familie, oft ein V30 | anfangs Intel 8086-2, dann viele Modelle mit NEC V30, danach Intel 80286, 80386 und 80486.
Da während der V30-Zeit der 98-Computer besonders viel Software entstand, und der V30 neben
den 80186-Befehlen auch eigene zusätzliche Befehle unterstützt, die vom 80286 nicht erkannt werden,
hat NEC viele Jahre lang in alle 80286 und 80386-Modelle zusätzlich eine V30 CPU eingebaut, auf die
bei V30-Kompatibilitäts-Bedarf zurückgeschaltet werden konnte.
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RAM | 128 - 640 KiB RAM | für Speicher-Erweiterungen darüberhinaus wurde Bankswitching verwendet (in einem 128 KiB Fenster),
später auch Bankswitching nach dem EMS-Standard, und ab der CPU 80286 war dann Zugriff auf die
zusätzlichen Mebibytes im Protected Mode möglich |
Video-RAM (Grafik-Screen) | 128 KiB RAM, meist doppelt |
Japanisch-Modus: 640×400 Pixel mit 16 Farben, aus 4096 Farben auswählbar (frühe Modelle nur 8 fixe Farben),
"Englisch-Modus": 640×200 Pixel (jedoch nicht CGA-kompatibel) [habe ich aber nie in Aktion gesehen] |
Video-RAM (Text-Screen) | 6 KiB RAM, meist doppelt | 40×25 Zeichen (japanisch) oder 80×25 Zeichen (lateinisch)
(die Speicherangaben zu RAM, Video-RAM/Grafik, und Video-RAM/Text sind additiv zu verstehen.) |
ROM | meist 96 KiB ROM | Standard ist ein ROM mit bootfähigem N88-BASIC,
man bootet jedoch normalerweise MSDOS von einer Diskette oder von der Festplatte |
Character Generator | 256 KiB Kanji-ROM | für ca. 7000 verschiedene Zeichen in JIS-Codierung im Text- und im Graphikmodus |
I/O-Controller | 3× uPD8255A-5 | für Keyboard-Scan, System-Port, serielle Kommunikation, Bus-Maus, Parallelschnittstelle etc. |
Serial Controller | 2× uPD8251A | werden als Keyboard Interface Controller und auch für andere serielle Kommunikation benutzt |
CRT Controller | 2× uPD7220A |
Die beiden 7220A (einer für Text und einer für Grafik) können alternativ oder synchron arbeiten (superimpose) |
Interrupt Controller | 2× uPD8259A | Slave-Controller auf IR7 des Master-Controllers, Portadressen: $00/$02(master), $08/$0A(slave) |
DMA Controller | uPD8237AC-5 | Controller mit 4 DMA-Kanälen (Harddisk, Memory Refresh, HD-Floppy, DD-Floppy) |
Timer IC | uPD8253C | wird bei den sog. "8 MHz-Typen" der PC-9801-Familie (mit 8/16 MHz) mit 1,9968 MHz,
und bei den sog. "10 MHz-Typen" (mit 5/10/12/20/... MHz) mit 2,4576 MHz betrieben |
Real-Time-Clock | uPD1990, oder uPD4990 | kann über Portadresse $20 gesetzt und von $33 bitweise ausgelesen werden,
der ältere uPD1990 unterstützt die Jahreszahl nicht, diese muss bei den betroffenen Modellen immer an Neujahr (und am 29. Februar) neu eingestellt werden. |
Floppy Controller | uPD756A | unterstützt Floppies mit 640 KiB, 720 KiB (double density), 1232 KiB (high density) |
Sound Generator | YM-2203 | 3-stimmig polyphoner FM-Soundgenerator, Standard bei den Modellen mit 90mm-Diskettenlaufwerken,
bei den anderen nachrüstbar |
Plattenspeicher | Floppylaufwerk | maximal 4 Laufwerke möglich, anfangs waren 200mm (2D), dann 130mm (DD/HD), danach 90mm (DD/HD) in Gebrauch. Anschluss für externes Diskettenlaufwerk (50-poliger Centronics-artiger Stecker) immer vorhanden |
Festplatte | je nach Modell SASI-Festplatte (später auch SCSI- und IDE-Festplatten) eingebaut oder nicht,
Interface für externe Festplatten entweder eingebaut oder nachrüstbar |
Tastatur | 98-Standard | |
In der Tastatur arbeitet ein uPD8048 und sendet die Tastendaten mit 19200 Baud zum Computer. Die 98-Tastatur hatte anfangs
101 Tasten, später kamen wie bei der hier gezeigten noch 5 zusätzliche programmierbare Tasten dazu
(oberste Reihe rechts: vf1-vf5).
(links die Tastatur des PC-9801 DA/U2 mit den fünf Zusatztasten) |
Monitor-Anschluss | Analog RGB | bei den meisten Modellen Analog-RGB (15-pin zweireihiger Stecker) für Monitor mit 24 kHz Zeilenfrequenz |
Serielles Interface | RS232C | RS-232C-Anschluss (25-poliger zweireihiger Stecker) |
Printer-Anschluss | 8-bit parallel | unidirektionale Parallelschnittstelle (14-poliger Centronics-artiger Stecker) |
Maus-Anschluss | Bus-Maus | Bus-Anschluss für eine 98-Standard-Maus (9-poliger Stecker mit 5V, XA, XB, YA, YB, LEFT, N.C., RIGHT, GND) |
Lautsprecher | interner Speaker | interner Lautsprecher, Lautstärkeregler hinter Frontklappe versteckt |
Stromversorgung | eingebautes Netzteil für 100 Volt (50/60 Hz) |
Quelle: Die technischen Angaben sind dem "PC-9800 Series Technical Data Book" (japanisch) des Verlags ASCII, Ausgabe 1990, entnommen.
Die wichtigsten Unterschiede der 98-Kompatiblen zu den
IBM-Kompatiblen sind:
- das komplett andere BIOS, d.h. die Aufrufschnittstelle sieht anders aus, und die Aufrufe brauchen andere Parameter
- der 16-bit "C-Bus" (siehe oben) anstelle des "ISA"-Busses bei den IBM-Kompatiblen, mit anderen Steckerleisten
- die Graphik ist auf dem Motherboard integriert und bietet 640×400 Pixel mit 16 Farben, die aus 4096 gewählt werden können, die IBM-Kompatiblen
haben "Grafikkarten", die wiederum das Video-RAM auf anderen Adressen haben, und das VideoRAM ist auch anders strukturiert
- der Textmodus und der Graphikmodus können dank zweier CRT Controller einander überlagert (superimposed) werden,
bei den IBM-Kompatiblen gibt es diese Modi nur "entweder-oder"
- der Uhrenchip (Real Time Clock) kann wesentlich schneller von der CPU ausgelesen werden als bei den IBM-Kompatiblen, daher wird die Zeit auch immer
dort ausgelesen, wenn sie gebraucht wird, die unzuverlässige interruptgesteuerte "System Clock" der IBM-Kompatiblen wird nicht benutzt
- das Videomemory liegt als vier 32KiB-Blöcke direkt im Adressraum der CPU, ohne Bankswitching (bei den meisten Modellen ist das ganze Videomemory
zweimal vorhanden, beim Umschalten von einer Screen auf die alternative Screen wird Bankswitching benutzt)
- von den 16 Adressleitungen für I/O-Zugriffe werden standardmäßig nur 8 Leitungen dekodiert
(bei den IBM-Kompatiblen sind es 10), daher geht es dort bei den 98-Computern besonders eng her
- nur 4 DMA-Kanäle (bei den IBM-Kompatiblen sind es 8 DMA-Kanäle)
- teilweise andere Controller-Chips, und ALLE sind über andere Port-Adressen anzusprechen als bei den IBM-Kompatiblen
- 16-bit-sensitiver Character Generator für den Textmodus mit japanischem Kanji-ROM für etwa 7000 verschiedene Zeichen im 16×16 Pixel Format,
es werden zusätzlich auch 188 frei programmierbare Zeichen unterstützt -
bei den IBM-Kompatiblen gibt es im Textmodus nur 256 Zeichen (ab VGA zweimal 256 Zeichen)
- Bus-Anschluss für die Maus (bei den IBM-Kompatiblen wird die Maus über eine RS232C-Schnittstelle angeschlossen, heute auch via USB)
- typischerweise zwei gleichgroße HD-Floppylaufwerke (130mm oder 90mm) mit 1232 KiB, wobei die Schlitze zum Einführen der Floppy Disks
fest in das PC-Gehäuse integriert sind - das Laufwerk selbst ist von vorne nicht zu sehen (sieht schöner aus, ist aber weniger flexibel)
- Anschluss für ein weiteres, externes HD-Floppylaufwerk (es können maximal 4 Floppylaufwerke vorhanden sein, bei den IBM-Kompatiblen nur 2)
- das Boot-Laufwerk bekommt immer den Laufwerksbuchstaben A: (und das ist meistens die Festplatte !), die Laufwerksbuchstaben
ändern sich dann alle, wenn man mal von der Floppy oder einem MO-Laufwerk bootet ...
- für den Anschluss von internen und externen Festplatten war anfangs der auf 40 MiB Partitionen beschränkte SASI-Bus Standard,
danach wurden alle Modelle standardmäßig mit einem hochwertigen SCSI-Bus ausgerüstet - nicht mit IDE-Bus(sen) wie die
IBM-Kompatiblen (der IDE-Bus tauchte dann allerdings bei späten PC-9821-Modellen auf, als NEC die PC-9800-Serie technisch immer mehr an
die IBM-Kompatiblen anglich).
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